Ein Font ist nicht die Grundlage einer Suppe, denn das wäre ein Fond. Dennoch gibt es heute einen Grundlagenartikel, der sich mit soliden und grundständigen Sachen beschäftigt und meiner selbstgewählten Berufsbezeichnung Schrift-Architekt endlich einmal gerecht wird: Schriftgruppen, Fonts und Grapheme.
Etwas Fachvokabular zum Angeben
Zunächst ein kleiner Ausflug in die Linguistik: Jede Wissenschaft hat ihren Fachwortschatz, so auch die Linguisten. In der gesprochenen Sprache dreht sich alles um Phone und Phoneme. In der geschrieben Sprache sind dies Graph und Graphem.
Graph: kleinste analysierbare Einheit der geschriebenen Sprache, bei uns: ein Zeichen (in anderen Sprachkulturen wie der chinesischen die kleinsten Sinneinheiten des Schriftsystems)
Graphem: kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit der geschriebenen Sprache, bei uns: auch ein Buchstabe
Hier wird's kniffelig. Das Graphem <s> kann durch die Graphen <S>, <s> oder <ß> ausgedrückt werden. Die Graphen sind die reinen Zeichen in einer geschriebenen Sprache. Diese Zeichen müssen nicht immer Sinn ergeben. Wir haben auch Graphe wie <%>, <&>, <§> oder <ß>
Schriftgruppen
Grundsätzlich lassen sich fünf verschiedene Hauptgruppen unterscheiden:
1. Fraktur
2. Antiqua/Serif
3. Grotesk
4. Schreibschriften
5. Novelty-Varianten
Kontraste werden erzielt bei der Verwendung von Schriften unterschiedlicher Schriftgruppen. Alle Schriften setzen sich aus dem Font zusammen, d.h. der Gesamtheit aller Buchstaben des Alphabets, Ziffern, Satz- und Sonderzeichen.
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